Beppo
Harrach holte bei der Premieren-Rallye
in Rohr im Gebirge sieben Bestzeiten,
aber eine Schlamperei kostete ihn den
möglichen Sieg. Diesen verpasste
Manfred Stohl um nur zwei Zehntelsekunden.
Mrlik
holt die Dieselwertung, Lietz die Gruppe
H, Haingartner den Suzuki-Cup
Zum
ersten Mal wurde an diesem Wochenende
die Schneebergland Rallye, im südlichen
Teil von Niederösterreich ausgetragen.
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung, die auch zur österreichischen
Rallyemeisterschaft zählte, war Rohr
im Gebirge. Die Idee zu diesem Event hatte
Gerwald Grössing, selbst aktiver
Rallyepilot, der in seinem Beruf in dieser
Gegend auch als Förster und Jäger
tätig ist. Für die Durchführung
sorgten der MSC Wolfsberg unter Gerhard
Leeb und der Badener Rallyeclub mit Wolfgang
„Asterix“ Viakowsky. Hilfreich
war auch die OSK (Oberste Nationale Sportkommission)
die der Schneebergland Rallye schon im
ersten Jahr einen Meisterschaftsstatus
aneignete. Dazu kam noch der Wunsch vieler
Aktiver, wieder eine Schotterrallye im
Kalender zu haben.
Nun,
man kann diese Premiere unter dem Motto
„klein aber fein“, durchaus
als Erfolg bezeichnen. Dazu Wolfgang Viakowsky:
„Was mich besonders freut, das Engagement
und die Identifikation der lokalen Bevölkerung
und der Region Schneebergland mit der
Veranstaltung waren enorm. Auch vonseiten
der Aktiven gab es viel Lob für diese
in Österreich einmalige Schotterrallye,
die unfallfrei über die Bühne
ging. Das Interesse der Zuschauer war
für das erste Jahr recht beachtlich.
Was zukünftig noch zu verbessern
sein wird, ist sicher die Infrastruktur
und die wirtschaftliche Ausgangsposition.
Ich hoffe, dass man mit Hilfe der Öffentlichkeit
und weiterer Sponsoren dieser Veranstaltung
einen fixen Platz im Kalender zubilligen
kann. Ein großer Dank gilt dem Land
Niederösterreich, den genehmigenden
Behörden, den Gemeinden, dies trifft
auch auf die Polizei, die Feuerwehr und
die Rettung zu. Besonders bedanken möchte
ich mich aber bei unserer eigenen Organisationsmannschaft,
die mit viel Einsatz bei der Sache war.“
Zum
Sportlichen: Viermal hat Raimund Baumschlager
in den bisherigen vier Rallye-Staatsmeisterschaftsläufen
gewonnen. Dass er nun auch den fünften,
die neu gegründete Schneebergland-Rallye
im niederösterreichischen Rohr im
Gebirge, auf seine Siegerliste setzen
konnte, kam für ihn aber wohl so
überraschend wie die unglaubliche
Siegesserie an sich. Mit dem Sieg am Wochenende
ist der 50-jährige Raimund Baumschlager
zum neunten Mal in seiner Karriere Rallye-Staatsmeister,
zum achten Mal davon in Folge. Und dabei
war die Taktik in Rohr gar nicht auf Sieg
angelegt, fiel ihm der Triumph eher in
den Schoß. Vordergründig nämlich
sollte das Arbeitsgerät, der Skoda
Fabia S2000, heil ins Ziel gebracht werden,
weil dieses nächste Woche bei der
WM in Finnland im Einsatz ist. Baumschlager
gab zu: „Wir hatten viel Glück,
sind sehr defensiv gefahren, aber jetzt
total happy. Der neunte Titel ist gewaltig.“
Die tragischen Figuren des Schneeberglandes
waren in Baumschlagers Konkurrenten-Umfeld
zu suchen. Zum einen Beppo Harrach, wenngleich
auch aus eigenem Verschulden. Dass sieben
von insgesamt 15 zu vergebenden Sonderprüfungsbestzeiten
nicht zum Sieg reichten, verdankt der
Brucker Mitsubishi-Pilot einer Schlamperei
in den eigenen Reihen. Ein Fehler im Roadbook
führte zu einem Radwechsel in einer
nicht erlaubten Zone – und in weiterer
Konsequenz zu einer Strafzeit von einer
Minute. Die zweite sportliche Tragödie
erlebte Manfred Stohl. Der OMV-Pilot beherrschte
den Samstag mit sechs Bestzeiten eindrucksvoll,
zeigte auf den schwierigen Schotterprüfungen
seine wahre Stärke. Doch Motoraussetzer
auf SP 10 warfen ihn hinter Baumschlager
zurück. Und als dieser vermutlich
schon an den Siegersekt dachte, schockte
ihn Stohl auf der letzten Wertungsfahrt
noch mit einer um 15 Sekunden besseren
Zeit. Am Ende rettete der verdiente alte
und neue Staatsmeister gerade einmal unglaubliche
zwei Zehntelsekunden Vorsprung ins Ziel.
Während Harrach im Ziel tobte, weil
sein Vergehen angeblich an die Rallyeleitung
„verpfiffen“ wurde („ich
habe nur nicht gewonnen, weil andere unsportlich
waren“), nahm Stohl sein Pech gelassen:
„Ich habe mein möglichstes
getan. Es war ein wichtiger Erfolg für
unser ganzes Erdgas-Projekt.“
Gerwald Grössing, der seine Privatgründe
für die berüchtigte Schotterprüfung
Haraseben zur Verfügung stellte,
fuhr mit Platz vier das beste Ergebnis
seiner Laufbahn ein und war dementsprechend
zufrieden: „Es war einfach perfekt.
Wir haben das Potenzial, auch unter die
ersten drei zu fahren. Ich bin stolz auf
meine Heimrallye.“
2WD-Wertung:
In der 2WD-Wertung feierte Hannes Danzinger
(Ford Fiesta) seinen ersten Sieg. „Das
Auto hat perfekt gehalten“, freute
er sich, „und wenn es diese Rallye
aushält, dann mach' ich mir um den
Rest der Saison keine Sorgen mehr.“
Danzinger gewann 1:50,2 Minuten vor Michael
Kogler (VW Golf Kitcar) und dem Gesamtführenden
Hermann Neubauer (Suzuki 1600), der aber
mit Platz Drei einen großen Schritt
in Richtung Titel machte. Die Junioren-Staatsmeisterschaft
konnte sich der Salzburger damit bereits
sichern.
Diesel-Wertung:
Christian Mrlik holte den Sieg und fasste
sein Glück in Worte: „Wir hatten
einen tollen Speed. Der Technik des Subaru
kam der Schotter sehr entgegen. Den Sieg
widme ich dem Team und meiner Familie.“
Platz zwei ging an Scirocco-Pilot Daniel
Wollinger.
Gruppe
H: Philipp Lietz (Mitsubishi Evo III)
konnte mit einem weiteren Erfolg seine
Gesamtführung ausbauen und schwärmte.
„Es war eine perfekte Rallye. Einfach
ein Vergnügen, hier zu fahren.“
Fritz Waldherr und Eugen Friedl folgten
auf den Plätzen.
Suzuki-Cup:
Der Steirer Klemens Haingartner rettete
den Sieg vor dem Gaststarter Damian Izdebski.
Rene Rieder machte als Dritter das Podium
komplett.
Endstand nach 15 Sonderprüfungen:
01. Raimund Baumschlager/Th.
Zeltner Skoda Fabia S2000 1:25:23,4 Std.
02. Manfred Stohl/Ilka Minor CNG Mitsubishi
Evo IX +0,2 Sek.
03. Beppo Harrach/Andreas Schindlbacher
Mitsubishi Lancer Evo IX +49,4 Sek.
04. Gerwald Grössing/Barbara Watzl
Mitsubishi Lancer Evo IX +1:33,5 Min.
05. Andreas Waldherr/Bernhard Ettl VW
Polo S2000 +1:57,9 Min.
06. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer Mitsubishi
Lancer Evo X +4:14,5 Min.
07. Walter Kovar/Stephan Hofbauer Mitsubishi
Lancer Evo IX +5:13,2 Min.
08. Philipp Lietz/Thomas Steinber Mitsubishi
Evo III +5:58,5 Min.
09. Alexander Tazreiter/Elke Aigner Mitusbishi
Evo IX +6:14,2 Min.
10. Hannes Danzinger/P:M. Schirnhofer
Ford Fiesta +6:35,9 Min.
SP-Bestzeiten:
Harrach 7, Stohl 6, Baumschlager 2
Die
wichtigsten Ausfälle: Reinhard
Pasteiner (SP 9 / Technischer Defekt),
Ing. Michael Böhm (SP 2 / Technischer
Defekt).
Von insgesamt 40 gestarteten Teams erreichten
29 Mannschaften das Ziel in Rohr im Gebirge
Zwischenstand in der ÖM (nach
5 von 7 Läufen):
Division I: 1. Baumschlager
100 Punkte (Staatsmeister), 2. Waldherr
63, 3. Saibel 60, 4. Harrach 54, 5. Grössing
41, 6. Stohl 34.
2WD: 1. Neubauer 94,
2. Danzinger 60, 3. Rabl 56.
Division III: 1. Sulzinger
77, 2. Haingartner 46, 3. Schauberger
36
Diesel: 1. Wollinger
74, 2. Mrlik 71, 3. Kunz 62.
Gruppe H: 1. Lietz 94,
2. Friedl 62, 3. Kramer 20.
Junior-ÖM: 1. Neubauer
100 (Staatsmeister), 2. Rieder 34, 3.
Zieser 31
Suzuki-Cup: 1. Haingartner
60, 2. Kößler 56, 3. Schauberger
37.
Nächster
Lauf zur ÖM: ARBÖ-Rallye Steiermark
in Admont (24./25. September)
Schneebergland
Rallye 2010, Sportpressedienst
Armin Holenia, Andreas Walk, Patrick Schützl,
Martin Meyer
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