Im
Vorfeld der Schneebergland-Rallye 2011 schieben
sich die Sieganwärter gegenseitig den Ball
zu. Mit dem Ziel, am Ende selber ganz vorn zu stehen.
Druck aufbauen, und das möglichst
für den Gegner: So lautet offensichtlich das
Motto der Sieganwärter bei der Schneebergland-Rallye
2011, die am 26./27. August im niederösterreichischen
Rohr im Gebirge über die Bühne geht.
„Das wird die schwierigste
Rallye“, sagt etwa Manfred Stohl unumwunden,
und meint das damit gar nicht für sich selber
im Erdgas-Mitsubishi, sondern für Titelfavorit
Beppo Harrach. Stohl: „Er hat heuer fünf
Mal gewonnen. Jeder erwartet eine Fortsetzung der
Siegesserie. Da baut sich schon eine gewisse Last
auf.“ Und schlau, wie er ist, spielt Stohl
gleich dem nächsten Kontrahenten die Favoritenstellung
zu: „Außerdem glaube ich, dass Raimund
Baumschlagers Skoda S2000 das absolut beste Auto
im Feld ist.“
Die zugeschanzte „Last“
nimmt Beppo Harrach nach außen hin gekonnt
auf sich: „Wenn man’s genau nimmt, ist
jede Rally ist die schwierigste. Aber wenn man die
bisherigen Ergebnisse hernimmt, glaube ich, dass
wir diese Schwierigkeiten bisher recht gut gemeistert
haben. Uns Druck aufzuhalsen, wird nicht gelingen.
Uns genügt ein vierter Platz zum Meistertitel.
Was soll ich also viel Stress haben?“
Ein mulmiges Gefühl hat
Harrach einzig hinsichtlich seines Autos. Beim Rallye-Sprint
in Bruckneudorf hat er bei einem Ausritt seinen
Mitsubishi nämlich schwer an der hinteren Radaufhängung
beschädigt. „Und die italienische Firma,
die diese Teile herstellt, hat bis 29. August Betriebsurlaub.
Ich versuche daher schon seit Tagen, die Vertriebsfirma
Ralliart Italien zu kontaktieren, damit die vielleicht
jemanden erreichen, der für uns kurzfristig
aufsperrt und die Teile hergibt.“ Doch auch
das ist nicht so leicht, weil sich die zuständigen
Ralliart-Leute zurzeit bei der Deutschland-Rallye
befinden. Harrach: „Es könnte also knapp
werden. Das ist die einzige Aufregung, die ich bezüglich
der Schneebergland-Rallye habe.“
Auch Raimund Baumschlager,
der bis zuletzt an seinem Skoda S2000 herumgefeilt
hat, weist jeden Druck von sich. „Für
uns gilt das Gleiche wie heuer bei jeder Rallye.
Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben. Aber
realistisch betrachtet wird es wieder so sein, dass
wir mit Harrach nicht mithalten können.“
Diese Einschätzung
teilt auch der Schneebergland-Hausherr Gerwald Grössing.
Der wiederum schiebt neben Harrach auch Stohl einen
Teil Sieges-Verantwortung zu. „Ich bin fest
überzeugt davon, dass heuer ein Mitsubishi
gewinnen wird.“ Ob Grössing dabei vielleicht
sogar an seinen eigenen gedacht hat?
> Zeitplan Schneebergland
Rallye 2011
Schneebergland
Rallye 2011
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak
|