Den
Staatsmeister-Titel vor Augen, schied Beppo Harrach
bei der Schneebergland-Rallye aus / Auf der letzten
Sonderprüfung holte Manfred Stohl den Sieg
/ Gerwald Grössing und Hannes Danzinger komplettieren
das Podest Duell auf Augenhöhe in der 2WD-Wertung
/ Michael Kogler ist Diesel-Meister
Bereits zum
zweiten Mal wurde an diesem Wochenende die Schneebergland-Rallye
mit Start und Ziel in Rohr im Gebirge durchgeführt.
Als Veranstalter für diesen sechsten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf
zeichneten wieder der MSC Wolfsberg und der Badener
Rallyeclub.
Bei der Premiere
2010 lautete das Motto „Klein, aber fein“.
Mit dieser Devise war man erfolgreich und konnte
daher auch heuer hoffen, ein positives Event in
einer der landschaftlich schönsten Gegenden
Österreichs durchzuführen. Rein sportlich
liegt der Anreiz bei dieser Rallye im hohen Schotteranteil,
also einem Untergrund, den viele Fahrer als die
wahre Größe des Rallyesports bezeichnen.
Die Geschichte hat aber wie so oft zwei Seiten.
Ein Teil der Fahrer ist von den Prüfungen bei
der Schneebergland-Rallye hellauf begeistert, ein
anderer Teil meidet die Teilnahme, da man befürchtet,
sich auf Grund des manchmal rauen Untergrunds das
Fahrzeug zu sehr zu beschädigen. Heuer überwog
der Anteil der Vorsichtigen, so dass man nur 27
Fahrzeuge zählen konnte. Darunter waren aber
mit Ausnahme des verletzten Raimund Baumschlager
alle österreichischen Spitzenfahrer vertreten
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung war wieder Rohr im Gebirge.
Die Idee zu diesem Event hatte vor zwei Jahren Gerwald
Grössing, selbst aktiver Rallyepilot, der in
seinem Beruf in dieser Gegend auch als Förster
und Jäger tätig ist. .
Ein großer
Dank gilt den genehmigenden Behörden, den Gemeinden
und einigen Sponsoren. Dies trifft auch auf die
Polizei, die Feuerwehr und die Rettung zu.
Zum
sportlichen Ablauf:
Fünf Starts, fünf Saisonsiege –
und beim sechsten Lauf im Schneebergland eine komfortable
Führung bis eine Prüfungen vor Schluss.
Es war bereits alles angerichtet für Beppo
Harrachs größten Triumph in seiner Karriere.
Doch seinen ersten Rallye-Staatsmeistertitel vor
Augen kam das Aus für den 23-jährigen
Mitsubishi-Piloten wie ein Blitz – da passte
es perfekt zur Dramaturgie, dass gerade in diesem
Augenblick, vor der letzten Sonderprüfung über
den gefürchteten Schotter von Haraseben, ein
heftiges Gewitter einsetzte.
Bei der Schneebergland-Rallye im Raum Rohr im Gebirge
machte Harrach von Beginn weg seine derzeitige Vormachtstellung
klar, hatte 11 Sonderprüfungen gewonnen und
lag 50 Sekunden vor Manfred Stohl, ehe das Unglück
seinen Lauf nahm. Am Ende der vorletzten Prüfung,
dem Rundkurs in Schwarzau, eigentlich schon nach
der Zieldurchfahrt, touchierte Harrach ein Hindernis
– rechtes Vorderrad ausgerissen und aus der
Traum. „Ich hätte das Auto nur mehr über
die letzte Prüfung drübertragen müssen“,
jammerte der Pechvogel. „Den Sieg so knapp
vor Schluss zu vergeben, ist natürlich doppelt
bitter. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Ich werde halt versuchen, den Titel beim nächsten
Lauf in Admont einzufahren.“
Den Sieg „erbte“
damit Manfred Stohl. Der Erdgas-Pilot resümierte:
„Der Tag hat enttäuschend für mich
begonnen. Eigentlich war die Rallye schon zugunsten
von Harrach entschieden. Trotzdem habe ich noch
versucht, anzugreifen und Druck zu machen. Es war
wichtig, an Beppo dranzubleiben, denn ein Reifenschaden
ist schnell passiert und kostet dementsprechende
Zeit.“ Überglücklich war auch Gerwald
Grössing, durch dessen Revier die Schneebergland-Rallye
führte. „Ich freue mich über meinen
zweiten Platz. Das Podest war von Anfang an mein
Ziel, und das habe ich erreicht.“
Heftige Attacken
stets auf sportlich fairer Ebene ritt Philipp Lietz
gegen Hausherr Grössing. Als bei dessen Mitsubuishi
Evo IX am Samstagvormittag plötzlich die Antriebswelle
brach, nützte Lietz dies sogar zu einem kurzfristigen
Ausflug aufs Stockerl. Doch vom „reparierten“
Grössing inzwischen wieder überholt, wurde
der junge Niederösterreicher drei Prüfungen
vor Schluss Opfer einer gar nicht fairen, ja lebensgefährlichen
Aktion. Einem vermutlich von „Fans“
auf die Strecke gelegten Stein konnte Lietz nicht
mehr ausweichen, und sein Mitsubishi wurde so beschädigt,
dass er nicht mehr weiterfahren konnte. Lietz war
dementsprechend verärgert: „Wir haben
alles fotografiert und bereits die Polizei eingeschaltet.
Auch die Auto-Kennzeichen der dort platzierten Leute
wurden der Polizei übergeben. Mir hilft’s
jetzt eh nix mehr, aber es ist mir wichtig, dass
solche Leute zur Verantwortung gezogen werden.“
Sichtlich wohl fühlten sich im Schneebergland
die Oldies Walter Mayer(Subaru Impreza) und Fritz
Waldherr (Mitsubishi Evo III), die sich selber mit
Top-ten-Platzierungen belohnten. Der 62-jährige
Mayer war mit Co Bernhard Ettel angetreten und wurde
letztendlich Fünfter, Fritz Waldherr, mit Klaus
Ostermann unterwegs, scheint in der Endabrechnung
als Siebenter auf.
Dazwischen
lieferten sich die Piloten in der Klasse der zweiradgetriebenen
Fahrzeuge ein erbittertes Duell. Die Aufmerksamkeit
lenkten hier Hermann Neubauer und Hannes Danzinger
auf sich. Immer auf Augenhöhe gelang Danzinger
dann drei SP vor Schluss der entscheidende Angriff,
und dass der Niederösterreicher am Ende als
Dritter sogar auf dem Podest stand, war für
ihn dann noch „das Tüpfelchen auf dem
i“.
Erwähnenswert
ist freilich auch Michael Böhm, der seinen
kleinen Fiat Abarth (trotz Sturmwarnung!) auf den
respektablen sechsten Platz pilotierte.
Entschieden ist die Diesel-Klasse. Durch den Ausfall
von Christian Mrlik (Bruch der Servolenkung) ist
VW-Pilot Michael Kogler Gewinner des OSK-Pokals
2011.
Damian Izdebski
gewann die Division III und übernimmt damit
die Führung vor Klemens Haingartner.
In der Historischen Staatsmeisterschaft hat Karl
Wagner mit dem Porsche 911 gewonnen und ist auf
dem besten Weg zum Titel. Der OSK-Pokal der Historischen
wurde zur Beute von Kurt Göttlicher.
Endstand der Schneebergland-Rallye 2011:
1. Manfred Stohl/Ilka Minor A/A Mitsubishi Evo IX
1:39,06,0 Std
2. Gerwald Grössing/Daniela Ertl*) A/A Mitsubishi
Evo IX +4:13,2 Min
3. H. Danzinger/P.M. Schirnhofer**) A/A Ford Fiesta
R2 +7:30,6 Min
4. Hermann Neubauer/A. Kachel A/D Suzuki Swift +7:54,0
Min
5. Walter Mayer/Bernhrd Ettel A/A Subaru Impreza
+9:34,4 Min
6. Michael Böhm/M. Tomasini A/A Fiat Abarth
+11:45,6 Min
7. Fritz Waldherr/Klaus Ostermann A/A Mitsubishi
Evo III +11:50,8 Min
8. Erwin Reiterer/Daniel Foissner A/A Mitsubishi
Evo III +12:19,1 Min
9. Willi Stengg/Jürgen Klinger A/A Subaru Impreza
+12:50,6 Min
10. Eugen Friedl/Peter Treybal A/A Mitsubishi Evo
VI +17:14,2 Min
11. Karl Wagner/Gerda Zauner***) A/A Porsche 911
+19:48,8 Min
12. MichaeKogler/Jürgen Heigl****) A/A VW Golf
+20:25,0 Min
13. Damian Izdebski/Marion Voll*****) A/A Suzuki
Swift +20:58,1 Min
14. Kurt Göttlicher/S. Dolezal******) A/A Ford
Sierra +24:35,4 Min
*) Sieger
in der Division V
**) Sieger in der 2WD-Wertung
***) Sieger in der Historischen Staatsmeisterschaft
****) Sieger und damit Pokal-Sieger der Diesel-Wertung
*****) Sieger in der Division III
******) Sieger und damit Gesamtsieger im Historic
Pokal der OSK
Sonderprüfungsbestzeiten:
Beppo Harrach (11/zwei Mal zeitgleich mit Stohl),
Manfred Stohl (9/zwei Mal zeitgleich mit Harrach)
Die
bekanntesten Ausfälle: Jörg Rigger
(Getriebe/SP 7), Christian Mrlik (Servolenkung/ZK
10), Oskar Hebenstreit (Technischer Defekt/SP 12),
Philipp Lietz (Technischer Defekt/ZK 16), Friedrich
Poiss (Technischer Defekt/ZK 16), Beppo Harrach
/Technischer Defekt/ZK 18)
Punktestand in der Österreichischen
Rallye-Staatsmeisterschaft:
Division I: 1. Beppo Harrach 10,
2. Raimund Baumschlager 90, 3. Mario Saibel 54,
4. Patrik Winter 49, 5. Manfred Stohl 34
2-WD-Wertung: 1. Hannes Danzinger
92, 2. Michael Böhm 86, 3. Hermann Neubauer
82
Diesel-Klasse: 1. Michael Kogler
118 (und damit OSK-Pokal-Sieger, 2. Christian Mrlik
56
Division III: 1. Damian Izdebski
56, 2. Klemens Haingartner 52, 3. Alfred Leitner
50
Division V: 1. Philipp Lietz 60,
2. Eugen Friedl 52.
Historische Staatsmeisterschaft:
1. Karl Wagner 99.
Historic Pokal der OSK: 1. Kurt
Göttlicher 87.
Der nächste Staatsmeisterschaftslauf: Steiermark-Rallye
22. bis 24. September in Admont
Schneebergland
Rallye 2011
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak
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