Rückblick
Schneebergland Rallye 2011:
Den
Staatsmeister-Titel vor Augen,
schied Beppo Harrach bei der
Schneebergland-Rallye aus /
Auf der letzten Sonderprüfung
holte Manfred Stohl den Sieg
/ Gerwald Grössing und
Hannes Danzinger komplettieren
das Podest Duell auf Augenhöhe
in der 2WD-Wertung / Michael
Kogler ist Diesel-Meister.
Bereits
zum zweiten Mal die Schneebergland-Rallye
mit Start und Ziel in Rohr im
Gebirge durchgeführt. Als
Veranstalter für diesen
sechsten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf
zeichneten wieder der MSC Wolfsberg
und der Badener Rallyeclub.
Bei
der Premiere 2010 lautete das
Motto „Klein, aber fein“.
Mit dieser Devise war man erfolgreich
und konnte daher auch heuer
hoffen, ein positives Event
in einer der landschaftlich
schönsten Gegenden Österreichs
durchzuführen. Rein sportlich
liegt der Anreiz bei dieser
Rallye im hohen Schotteranteil,
also einem Untergrund, den viele
Fahrer als die wahre Größe
des Rallyesports bezeichnen.
Die Geschichte hat aber wie
so oft zwei Seiten. Ein Teil
der Fahrer ist von den Prüfungen
bei der Schneebergland-Rallye
hellauf begeistert, ein anderer
Teil meidet die Teilnahme, da
man befürchtet, sich auf
Grund des manchmal rauen Untergrunds
das Fahrzeug zu sehr zu beschädigen.
Heuer überwog der Anteil
der Vorsichtigen, so dass man
nur 27 Fahrzeuge zählen
konnte. Darunter waren aber
mit Ausnahme des verletzten
Raimund Baumschlager alle österreichischen
Spitzenfahrer vertreten
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung war wieder
Rohr im Gebirge. Die Idee zu
diesem Event hatte vor zwei
Jahren Gerwald Grössing,
selbst aktiver Rallyepilot,
der in seinem Beruf in dieser
Gegend auch als Förster
und Jäger tätig ist.
.
Ein
großer Dank gilt den genehmigenden
Behörden, den Gemeinden
und einigen Sponsoren. Dies
trifft auch auf die Polizei,
die Feuerwehr und die Rettung
zu.
Zum
Sportlichen: Fünf Starts,
fünf Saisonsiege –
und beim sechsten Lauf im Schneebergland
eine komfortable Führung
bis eine Prüfungen vor
Schluss. Es war bereits alles
angerichtet für Beppo Harrachs
größten Triumph in
seiner Karriere. Doch seinen
ersten Rallye-Staatsmeistertitel
vor Augen kam das Aus für
den 23-jährigen Mitsubishi-Piloten
wie ein Blitz – da passte
es perfekt zur Dramaturgie,
dass gerade in diesem Augenblick,
vor der letzten Sonderprüfung
über den gefürchteten
Schotter von Haraseben, ein
heftiges Gewitter einsetzte.
|
Bei
der Schneebergland-Rallye
im Raum Rohr im Gebirge
machte Harrach von Beginn
weg seine derzeitige Vormachtstellung
klar, hatte 11 Sonderprüfungen
gewonnen und lag 50 Sekunden
vor Manfred Stohl, ehe
das Unglück seinen
Lauf nahm. Am Ende der
vorletzten Prüfung,
dem Rundkurs in Schwarzau,
eigentlich schon nach
der Zieldurchfahrt, touchierte
Harrach ein Hindernis
– rechtes Vorderrad
ausgerissen und aus der
Traum. „Ich hätte
das Auto nur mehr über
die letzte Prüfung
drübertragen müssen“,
jammerte der Pechvogel.
„Den Sieg so knapp
vor Schluss zu vergeben,
ist natürlich doppelt
bitter. Aber aufgeschoben
ist nicht aufgehoben.
Ich werde halt versuchen,
den Titel beim nächsten
Lauf in Admont einzufahren.“ |
Den
Sieg „erbte“ damit
Manfred Stohl. Der Erdgas-Pilot
resümierte: „Der
Tag hat enttäuschend für
mich begonnen. Eigentlich war
die Rallye schon zugunsten von
Harrach entschieden. Trotzdem
habe ich noch versucht, anzugreifen
und Druck zu machen. Es war
wichtig, an Beppo dranzubleiben,
denn ein Reifenschaden ist schnell
passiert und kostet dementsprechende
Zeit.“ Überglücklich
war auch Gerwald Grössing,
durch dessen Revier die Schneebergland-Rallye
führte. „Ich freue
mich über meinen zweiten
Platz. Das Podest war von Anfang
an mein Ziel, und das habe ich
erreicht.“
Heftige
Attacken stets auf sportlich
fairer Ebene ritt Philipp Lietz
gegen Hausherr Grössing.
Als bei dessen Mitsubuishi Evo
IX am Samstagvormittag plötzlich
die Antriebswelle brach, nützte
Lietz dies sogar zu einem kurzfristigen
Ausflug aufs Stockerl. Doch
vom „reparierten“
Grössing inzwischen wieder
überholt, wurde der junge
Niederösterreicher drei
Prüfungen vor Schluss Opfer
einer gar nicht fairen, ja lebensgefährlichen
Aktion. Einem vermutlich von
„Fans“ auf die Strecke
gelegten Stein konnte Lietz
nicht mehr ausweichen, und sein
Mitsubishi wurde so beschädigt,
dass er nicht mehr weiterfahren
konnte. Lietz war dementsprechend
verärgert: „Wir haben
alles fotografiert und bereits
die Polizei eingeschaltet. Auch
die Auto-Kennzeichen der dort
platzierten Leute wurden der
Polizei übergeben. Mir
hilft’s jetzt eh nix mehr,
aber es ist mir wichtig, dass
solche Leute zur Verantwortung
gezogen werden.“
Sichtlich
wohl fühlten sich im Schneebergland
die Oldies Walter Mayer(Subaru
Impreza) und Fritz Waldherr
(Mitsubishi Evo III), die sich
selber mit Top-ten-Platzierungen
belohnten. Der 62-jährige
Mayer war mit Co Bernhard Ettel
angetreten und wurde letztendlich
Fünfter, Fritz Waldherr,
mit Klaus Ostermann unterwegs,
scheint in der Endabrechnung
als Siebenter auf.
Dazwischen
lieferten sich die Piloten in
der Klasse der zweiradgetriebenen
Fahrzeuge ein erbittertes Duell.
Die Aufmerksamkeit lenkten hier
Hermann Neubauer und Hannes
Danzinger auf sich. Immer auf
Augenhöhe gelang Danzinger
dann drei SP vor Schluss der
entscheidende Angriff, und dass
der Niederösterreicher
am Ende als Dritter sogar auf
dem Podest stand, war für
ihn dann noch „das Tüpfelchen
auf dem i“.
Erwähnenswert
ist freilich auch Michael Böhm,
der seinen kleinen Fiat Abarth
(trotz Sturmwarnung!) auf den
respektablen sechsten Platz
pilotierte.
Entschieden
ist die Diesel-Klasse. Durch
den Ausfall von Christian Mrlik
(Bruch der Servolenkung) ist
VW-Pilot Michael Kogler Gewinner
des OSK-Pokals 2011.
Damian
Izdebski gewann die Division
III und übernimmt damit
die Führung vor Klemens
Haingartner.
In
der Historischen Staatsmeisterschaft
hat Karl Wagner mit dem Porsche
911 gewonnen und ist auf dem
besten Weg zum Titel. Der OSK-Pokal
der Historischen wurde zur Beute
von Kurt Göttlicher.
Endstand
der Schneebergland Rallye
2011:
1. Manfred Stohl/Ilka Minor
A/A Mitsubishi Evo IX 1:39,06,0
Std
2. Gerwald Grössing/Daniela
Ertl*) A/A Mitsubishi Evo
IX +4:13,2 Min
3. H. Danzinger/P.M. Schirnhofer**)
A/A Ford Fiesta R2 +7:30,6
Min
4. Hermann Neubauer/A. Kachel
A/D Suzuki Swift +7:54,0
Min
5. Walter Mayer/Bernhrd
Ettel A/A Subaru Impreza
+9:34,4 Min
6. Michael Böhm/M.
Tomasini A/A Fiat Abarth
+11:45,6 Min
7. Fritz Waldherr/Klaus
Ostermann A/A Mitsubishi
Evo III +11:50,8 Min
8. Erwin Reiterer/Daniel
Foissner A/A Mitsubishi
Evo III +12:19,1 Min
9. Willi Stengg/Jürgen
Klinger A/A Subaru Impreza
+12:50,6 Min
10. Eugen Friedl/Peter Treybal
A/A Mitsubishi Evo VI +17:14,2
Min |
|
Sonderprüfungsbestzeiten:
Beppo Harrach (11/zwei
Mal zeitgleich mit Stohl), Manfred
Stohl (9/zwei Mal zeitgleich
mit Harrach)
Die bekanntesten Ausfälle:
Jörg Rigger (Getriebe/SP
7), Christian Mrlik (Servolenkung/ZK
10), Oskar Hebenstreit (Technischer
Defekt/SP 12), Philipp Lietz
(Technischer Defekt/ZK 16),
Friedrich Poiss (Technischer
Defekt/ZK 16), Beppo Harrach
/Technischer Defekt/ZK 18)
>
Mehr: Schneebergland
Rallye 2011
Rückblick
Schneebergland Rallye 2010:
Beppo
Harrach holte bei der Premieren-Rallye
in Rohr im Gebirge sieben Bestzeiten,
aber eine Schlamperei kostete
ihn den möglichen Sieg.
Diesen verpasste Manfred Stohl
um nur zwei Zehntelsekunden.
Mrlik holt die Dieselwertung,
Lietz die Gruppe H, Haingartner
den Suzuki-Cup
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung, die auch
zur österreichischen Rallyemeisterschaft
zählte, war Rohr im Gebirge.
Die Idee zu diesem Event hatte
Gerwald Grössing, selbst
aktiver Rallyepilot, der in
seinem Beruf in dieser Gegend
auch als Förster und Jäger
tätig ist. Für die
Durchführung sorgten der
MSC Wolfsberg unter Gerhard
Leeb und der Badener Rallyeclub
mit Wolfgang „Asterix“
Viakowsky. Hilfreich war auch
die OSK (Oberste Nationale Sportkommission)
die der Schneebergland Rallye
schon im ersten Jahr einen Meisterschaftsstatus
aneignete. Dazu kam noch der
Wunsch vieler Aktiver, wieder
eine Schotterrallye im Kalender
zu haben.
Nun,
man kann diese Premiere unter
dem Motto „klein aber
fein“, durchaus als Erfolg
bezeichnen. Dazu Wolfgang Viakowsky:
„Was mich besonders freut,
das Engagement und die Identifikation
der lokalen Bevölkerung
und der Region Schneebergland
mit der Veranstaltung waren
enorm. Auch vonseiten der Aktiven
gab es viel Lob für diese
in Österreich einmalige
Schotterrallye, die unfallfrei
über die Bühne ging.
Das Interesse der Zuschauer
war für das erste Jahr
recht beachtlich. Was zukünftig
noch zu verbessern sein wird,
ist sicher die Infrastruktur
und die wirtschaftliche Ausgangsposition.
Ich hoffe, dass man mit Hilfe
der Öffentlichkeit und
weiterer Sponsoren dieser Veranstaltung
einen fixen Platz im Kalender
zubilligen kann. Ein großer
Dank gilt dem Land Niederösterreich,
den genehmigenden Behörden,
den Gemeinden, dies trifft auch
auf die Polizei, die Feuerwehr
und die Rettung zu. Besonders
bedanken möchte ich mich
aber bei unserer eigenen Organisationsmannschaft,
die mit viel Einsatz bei der
Sache war.“
|
Zum
Sportlichen: Viermal hat
Raimund Baumschlager in
den bisherigen vier Rallye-Staatsmeisterschaftsläufen
gewonnen. Dass er nun auch
den fünften, die neu
gegründete Schneebergland-Rallye
im niederösterreichischen
Rohr im Gebirge, auf seine
Siegerliste setzen konnte,
kam für ihn aber wohl
so überraschend wie
die unglaubliche Siegesserie
an sich. Mit dem Sieg am
Wochenende ist der 50-jährige
Raimund Baumschlager zum
neunten Mal in seiner Karriere
Rallye-Staatsmeister, zum
achten Mal davon in Folge.
Und dabei war die Taktik
in Rohr gar nicht auf Sieg
angelegt, fiel ihm der Triumph
eher in den Schoß.
Vordergründig nämlich
sollte das Arbeitsgerät,
der Skoda Fabia S2000, heil
ins Ziel gebracht werden,
weil dieses nächste
Woche bei der WM in Finnland
im Einsatz ist. |
Baumschlager
gab zu: „Wir hatten viel
Glück, sind sehr defensiv
gefahren, aber jetzt total happy.
Der neunte Titel ist gewaltig.“
Die tragischen Figuren des Schneeberglandes
waren in Baumschlagers Konkurrenten-Umfeld
zu suchen. Zum einen Beppo Harrach,
wenngleich auch aus eigenem
Verschulden. Dass sieben von
insgesamt 15 zu vergebenden
Sonderprüfungsbestzeiten
nicht zum Sieg reichten, verdankt
der Brucker Mitsubishi-Pilot
einer Schlamperei in den eigenen
Reihen. Ein Fehler im Roadbook
führte zu einem Radwechsel
in einer nicht erlaubten Zone
– und in weiterer Konsequenz
zu einer Strafzeit von einer
Minute. Die zweite sportliche
Tragödie erlebte Manfred
Stohl. Der OMV-Pilot beherrschte
den Samstag mit sechs Bestzeiten
eindrucksvoll, zeigte auf den
schwierigen Schotterprüfungen
seine wahre Stärke. Doch
Motoraussetzer auf SP 10 warfen
ihn hinter Baumschlager zurück.
Und als dieser vermutlich schon
an den Siegersekt dachte, schockte
ihn Stohl auf der letzten Wertungsfahrt
noch mit einer um 15 Sekunden
besseren Zeit. Am Ende rettete
der verdiente alte und neue
Staatsmeister gerade einmal
unglaubliche zwei Zehntelsekunden
Vorsprung ins Ziel.
Während
Harrach im Ziel tobte, weil
sein Vergehen angeblich an die
Rallyeleitung „verpfiffen“
wurde („ich habe nur nicht
gewonnen, weil andere unsportlich
waren“), nahm Stohl sein
Pech gelassen: „Ich habe
mein möglichstes getan.
Es war ein wichtiger Erfolg
für unser ganzes Erdgas-Projekt.“
Gerwald
Grössing, der seine Privatgründe
für die berüchtigte
Schotterprüfung Haraseben
zur Verfügung stellte,
fuhr mit Platz vier das beste
Ergebnis seiner Laufbahn ein
und war dementsprechend zufrieden:
„Es war einfach perfekt.
Wir haben das Potenzial, auch
unter die ersten drei zu fahren.
Ich bin stolz auf meine Heimrallye.“
2WD-Wertung:
In der 2WD-Wertung feierte Hannes
Danzinger (Ford Fiesta) seinen
ersten Sieg. „Das Auto
hat perfekt gehalten“,
freute er sich, „und wenn
es diese Rallye aushält,
dann mach' ich mir um den Rest
der Saison keine Sorgen mehr.“
Danzinger gewann 1:50,2 Minuten
vor Michael Kogler (VW Golf
Kitcar) und dem Gesamtführenden
Hermann Neubauer (Suzuki 1600),
der aber mit Platz Drei einen
großen Schritt in Richtung
Titel machte. Die Junioren-Staatsmeisterschaft
konnte sich der Salzburger damit
bereits sichern.
Diesel-Wertung:
Christian Mrlik holte den Sieg
und fasste sein Glück in
Worte: „Wir hatten einen
tollen Speed. Der Technik des
Subaru kam der Schotter sehr
entgegen. Den Sieg widme ich
dem Team und meiner Familie.“
Platz zwei ging an Scirocco-Pilot
Daniel Wollinger.
Gruppe
H: Philipp Lietz (Mitsubishi
Evo III) konnte mit einem weiteren
Erfolg seine Gesamtführung
ausbauen und schwärmte.
„Es war eine perfekte
Rallye. Einfach ein Vergnügen,
hier zu fahren.“ Fritz
Waldherr und Eugen Friedl folgten
auf den Plätzen.
Suzuki-Cup:
Der Steirer Klemens Haingartner
rettete den Sieg vor dem Gaststarter
Damian Izdebski. Rene Rieder
machte als Dritter das Podium
komplett.
Endstand
nach 15 Sonderprüfungen:
01. Raimund Baumschlager/Th.
Zeltner Skoda Fabia S2000
1:25:23,4 Std.
02. Manfred Stohl/Ilka Minor
CNG Mitsubishi Evo IX +0,2
Sek.
03. Beppo Harrach/Andreas
Schindlbacher Mitsubishi
Lancer Evo IX +49,4 Sek.
04. Gerwald Grössing/Barbara
Watzl Mitsubishi Lancer
Evo IX +1:33,5 Min.
05. Andreas Waldherr/Bernhard
Ettl VW Polo S2000 +1:57,9
Min.
06. Mario Saibel/Ursula
Mayrhofer Mitsubishi Lancer
Evo X +4:14,5 Min.
07. Walter Kovar/Stephan
Hofbauer Mitsubishi Lancer
Evo IX +5:13,2 Min.
08. Philipp Lietz/Thomas
Steinber Mitsubishi Evo
III +5:58,5 Min.
09. Alexander Tazreiter/Elke
Aigner Mitusbishi Evo IX
+6:14,2 Min.
10. Hannes Danzinger/P:M.
Schirnhofer Ford Fiesta
+6:35,9 Min. |
|
SP-Bestzeiten:
Harrach 7, Stohl 6,
Baumschlager 2
Die wichtigsten Ausfälle:
Reinhard Pasteiner
(SP 9 / Technischer Defekt),
Ing. Michael Böhm (SP 2
/ Technischer Defekt).
Von
insgesamt 40 gestarteten Teams
erreichten 29 Mannschaften das
Ziel in Rohr im Gebirge
>
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